im selben boot

Rezension des Voting-Siegerbildes Dezember 2013 „Alle im gleichen Boot“ von Marcus Vallböhmer Es hat etwas Surreales. Das Bild von Marcus Vallböhmer und seine Titelfindung zu diesem Werk. Und dadurch, dass wir von ihm inzwischen schon so viele gute Bilder gesehen haben, lassen wir uns scheinbar nur noch vom wirklich Außergewöhnlichen beeindrucken. Geht man in die Tiefe dieses ausdruckstarken, dynamischen Werkes (Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm) ist man tatsächlich beeindruckt. Die Wirkung entsteht zunächst aufgrund der vielen Details. Sie entsteht aber auch aus der vermittelten Dynamik, der geballten Kraft der Elemente, denen die Ruderer hier Herr zu werden gedenken. Der Künstler möchte den Betrachter zum Denken anregen, nicht nur in religiöser Hinsicht, sondern auch hinsichtlich der Werte unserer Gesellschaft. Auf den ersten Blick verfällt man in den „Modus“: Sehe ich eine realistische Szene? Vermittelt das Bild eine Botschaft, vielleicht etwas Tiefgründiges oder gar Ironisches? Marcus Vallböhmer strebt eine assoziative, bewusst körperhafte Bildwelt an und hat offensichtlich zeitgenössische Themen in diesem Bild verarbeitet. Nachrichtenmeldungen? Zumindest Figuren, Gesichter, Naturgewalten und die Frage: Was tun die da? Vielleicht: Wie sähe wohl die Welt aus, wäre diese Szene real? Der empathische Betrachter stellt sich vielleicht die Frage: Wie kommen die Menschen da wieder raus? Der Extrovertierte vielleicht: Die haben Spaß am Problem! Aber ganz objektiv: Bildet diese Mannschaft in dieser Situation wirklich ein Team? Sind die Aufgaben auf dem Boot tatsächlich verteilt? Verfolgen alle dasselbe Ziel oder finden wir auch skeptische Ruderer mit ein wenig Misstrauen gegenüber seinen Mitstreitern- ob die wohl mit dem gleichen Elan bei der Sache sind? Sicher ist: Es menschelt auf dem Boot. Technisch gewohnt kunstfertig, viele Details hervorragend herausgearbeitet und hyperrealistisch ausgeführt und dem Betrachter sozusagen auf dem Silbertablett den Titel dargeboten ohne ihn zu lesen. Dennoch wird man nicht wirklich mit Anschauen fertig. Ich habe selten ein Bild gesehen, das aufgrund seines Sujets, seiner Kraft und der technischen Ausführung trotzdem noch so viele Fragen aufwirft, nicht wirklich beantwortet und vieles offen lässt. Marcus Vallböhmer hat es – gewollt oder nicht – fertiggebracht, Fragen in dieses Bild „hinein zu malen“ und es werden auch offensichtlich intellektuelle Ansprüche an das Sichtbare gestellt. Wieder ein echter Vallböhmer! Günter Weiler © Galeria 14 GdbR

Acryl auf Leinwand 80x100cm
Rezension des Voting-Siegerbildes Dezember 2013
„Alle im gleichen Boot“ von Marcus Vallböhmer
Es hat etwas Surreales. Das Bild von Marcus Vallböhmer und seine Titelfindung zu diesem
Werk. Und dadurch, dass wir von ihm inzwischen schon so viele gute Bilder gesehen haben,
lassen wir uns scheinbar nur noch vom wirklich Außergewöhnlichen beeindrucken.
Geht man in die Tiefe dieses ausdruckstarken, dynamischen Werkes (Acryl auf Leinwand,
80 x 100 cm) ist man tatsächlich beeindruckt. Die Wirkung entsteht zunächst aufgrund der
vielen Details. Sie entsteht aber auch aus der vermittelten Dynamik, der geballten Kraft
der Elemente, denen die Ruderer hier Herr zu werden gedenken.
Der Künstler möchte den Betrachter zum Denken anregen, nicht nur in religiöser Hinsicht,
sondern auch hinsichtlich der Werte unserer Gesellschaft. Auf den ersten Blick verfällt man
in den „Modus“: Sehe ich eine realistische Szene? Vermittelt das Bild eine Botschaft, vielleicht
etwas Tiefgründiges oder gar Ironisches?
Marcus Vallböhmer strebt eine assoziative, bewusst körperhafte Bildwelt an und hat offensichtlich
zeitgenössische Themen in diesem Bild verarbeitet. Nachrichtenmeldungen? Zumindest
Figuren, Gesichter, Naturgewalten und die Frage: Was tun die da? Vielleicht: Wie
sähe wohl die Welt aus, wäre diese Szene real? Der empathische Betrachter stellt sich
vielleicht die Frage: Wie kommen die Menschen da wieder raus? Der Extrovertierte vielleicht:
Die haben Spaß am Problem!
Aber ganz objektiv: Bildet diese Mannschaft in dieser Situation wirklich ein Team? Sind die
Aufgaben auf dem Boot tatsächlich verteilt? Verfolgen alle dasselbe Ziel oder finden wir
auch skeptische Ruderer mit ein wenig Misstrauen gegenüber seinen Mitstreitern- ob die
wohl mit dem gleichen Elan bei der Sache sind? Sicher ist: Es menschelt auf dem Boot.
Technisch gewohnt kunstfertig, viele Details hervorragend herausgearbeitet und hyperrealistisch
ausgeführt und dem Betrachter sozusagen auf dem Silbertablett den Titel dargeboten
ohne ihn zu lesen. Dennoch wird man nicht wirklich mit Anschauen fertig.
Ich habe selten ein Bild gesehen, das aufgrund seines Sujets, seiner Kraft und der technischen
Ausführung trotzdem noch so viele Fragen aufwirft, nicht wirklich beantwortet und
vieles offen lässt.
Marcus Vallböhmer hat es – gewollt oder nicht – fertiggebracht, Fragen in dieses Bild „hinein
zu malen“ und es werden auch offensichtlich intellektuelle Ansprüche an das Sichtbare
gestellt. Wieder ein echter Vallböhmer!
Günter Weiler
© Galeria 14 GdbR

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