Am Beispiel der Oper Martha von Friedrich von Flotow, möchte ich hier die Entstehung eines Bühnenbildes erläutern.
Inszeniert wurde diese von der Volksoper Zürich. Die Grundidee dieses neu gegründeten Musiktheaters ist es, romantische Opern, witzige Spielopern und schwungvolle Operetten in ihrem ursprünglichen Charakter auf die Bühne zu bringen.
Entsprechend war dann auch der Wunsch nach einem passenden Bühnenbild.
Zum einen natürlich passend zum Stück, zum anderen aber auch passend bzw. flexibel für unterschiedliche Spielorte- Bühnen, leicht zu transportieren und schnell im Auf- und Abbau.
So war von Anfang klar, das Bühnenbild für „Martha“ wird einzig aus flexiblen Rückprospekten, ergänzt allenfalls mit seitlichen Gassenwänden, bestehen.
Das bedeutet Räumlichkeit zu erzeugen alleine mit malerischen mitteln, da nur eine zweidimensionale Fläche zur Verfügung steht.
Nach ersten Vorgesprächen mit Mitgliedern der Vorstandschaft machte ich mich an die ersten Entwürfe in denen ich versuchte die Vorstellungen der Volksoper, meine Ideen und natürlich die Vorgaben des Stückes visuell umzusetzen. Diese Entwürfe wurden nun in Zusammenarbeit mit der Regie bis ins Detail ausgearbeitet, so entstanden schlussendlich die endgültigen maßstabsgerechten Entwürfe, die ich zum Bühnenbild umsetzen konnte.
Gemeinsam mit Verantwortlichen für die Technik wurde die Wahl des Malgrundes getroffen, für mich ein wichtiger Punkt, immerhin sollte auch ein schneller Wechsel der Bilder während der Aufführung gewährleistet sein.
Die Entscheidung fiel auf leichte Leinwand jeweils 9 x 4,50 m. an einem Stück.
Auf dem Holzboden gespannt, liegend, imprägniert und grundiert hatte ich einen idealen Malgrund, der anschließend in gerollten
Zustand bequem von einer einzelnen Person transportiert werden kann.
Die Bilder im einzelnen:
1. Akt – Im Boudoir der Lady Harriet -Private Räumlichkeiten einer
feinen Dame, anfangs des 18.Jahrhunderts. Ich habe mich zu diesem Bild im drawing room eines engl. Schlosses in Irland inspirieren lassen. Dort war ich zur Besichtigung rein zufällig zum Zeitpunkt als ich noch nach Ideen für den ersten Entwurf suchte.
1. Akt 2. Szene – Marktplatz zu Richmond – Eine engl. Stadt anfangs 18.Jahrhundert. Inspiration holte ich mir aus alten Zeichnungen engl.Stadtansichten ,allerdings war bei diesem Bild auch einiges an Phantasie gefordert.
2. Akt. Im Hause der Plumketts- ein Wohnraum eines Gutsbesitzers. Beim Entwurf hatte ich nicht bedacht, dass diese Szene Nachts spielt und die Damen im Raum eingeschlossen sind. Ich wurde aber frühzeitig darauf aufmerksam gemacht, so dass ich bei der
Ausführung das Licht löschen und die Tür schließen konnte.
3. und 4. Akt – Vor Plumketts Haus in Waldesnähe- Das Haus der Gutsherren vor einem Wald.
Technische Unterstüzung hatte ich bei dieser Arbeit vom Fabian Troxler und Stefan Friedli